Wer anfängt zu programmieren, simuliert zuerst immer das Programm selbst. Er führt das Programm aus, Befehl für Befehl, Zeile für Zeile. Ganz im Sinne der Turingmaschine – wir spielen unsere Rechensklaven. Wir spielen das, was wir externalisieren. Nicht tun wollen. Es ist ein Schreiben an eine Maschine, hinter der wiederum meist ein Mensch als Rezipient/User steht. Das laufende Programm bestätigt dann den menschlichen Interpreten und den User dabei (Erfolg) oder funktioniert gar nicht (Error) oder gar nicht wie gewollt (Error).
Wer als 13 Jähirger* (wie der Autor) sein erstes interaktives Programm „macht“. Der schreibt etwa ein Programm in BASIC auf einem Apple II in einem Computercamp. Und es geht um ein einfaches Programm ein QUIZ. Und so werden ganz einfach Prints, Inputs und Ifs verwendet, um einen QUIZ zu programmieren, zu Ländern und Hauptstätten.
10 PRINT "HAUPTSTADT OESTERREICH?"
20 INPUT A$
30 IF A$="WIEN" THEN PRINT "RICHTIG"
30 IF A$<>"WIEN" THEN PRINT "FALSCH!"
Will man 10 Fragen, kopiert man den Code-Block mehrfach und füllt ein „England“, „London“ und so weiter.
Will man* 20 Fragen haben, dann kopiert man 20 Fragen und ändert ab. Selbstverständlich liesse sich das auch noch in Unterroutinen kopieren. Aber das Konzept bleibt dasselbe.
Eine fantastische Sache, eine Maschine, die das dann einfach so tut, Hundertfach kopiert und zeitunabhängig. AI der ersten Generation.
Wo sind die Grenzen? Das menschlich Zumutbare? Was wenn etwas unendlich oft gemacht werden soll, etwas was menschlich völlig unklar ist und weit über den Einzelnen hinausgeht. Dafür haben Menschen früher andere Menschen ausgebildet, beeinflusst per Bücher, Schulen gegründet etc. Aber hier?
Dann kommt (konkret lernt man) den Befehl GOTO. Dieser lässt das Programm oder den Ausführer irgendwohin springen und da weitermachen. Und ja da erschafft man die Unendlichkeit, den Loop, der niemals mehr aufhört. Damit überschreibt das Computerprogramm das Menschliche, das Zeitliche und wird theoretisch ewig. Es ist kein Programm mehr, das auf Menschen läuft. Es ist entkoppelt, eine Extension, die einfach ohne uns läuft. Es ist letztlich die Macht der eigenen Extension, des kleinen eigenen Simulation, der uns überdauerenden Simulation und die Ewigkeit, die uns gleichzeitig zeigt, dass wir nicht mehr sind und doch etwas von „uns“ weiterprozessiert.
Es ist kein Wunder geben viele irgendwo (als Überbleibsel) mal ein Derivat von folgendem Code ein und schleichen sich dann davon.
10 PRINT "EWIGKEIT";
20 GOTO 10
JMP, GOTO oder dann auch LOOPS überspringen uns als Menschen und sind letztlich zutiefst unmenschlich.
Wir trösten uns dann damit, dass wir ja das ganze kontrollieren. Aber die Philosophie dahinter, hat uns längst überdauert und knechtet uns im schlimmsten Fall als Server als Service.
Der Loop und das Gamedesign
Es ist natürlich auch dieser Loop, der überhaupt moderne Games letztlich möglich machen und die modernen Games an die Kybernetik binden. Ein ‚ewiger‘ Loop simuliert die Realität von Games, wo ab und zu (nicht wie beim QUIZ oben) nach Tasteneingaben (optional) gefragt wird und damit etwa ein Avatar gesteuert wird, während die Welt weiterläuft. Wobei in Games meist versucht wird, aus diesem ewigen Kreislauf auszubrechen, das Problem zu lösen, das Spiel zu beenden – es nicht ewig „werden zu lassen“.