Es ist eigentlich eine fantastische Zeit für Gamedesigner*, denn mehr denn je gibt es Projekte, die wie Gamedesigner* von ganz vorne anfangen. Es gibt etwa ein Schloss in Frankreich, wo seit 20 Jahren eine Burg gebaut wird mit Mitteln des Mittelalters.
Um das Ganze lebensecht und glaubwürdig zu gestalten, entwickelten sie eine IP, eine Welt in der diese Burg im 13. Jhd steht. Kein König, kein grosser Herrscher, sondern eben ein Burgherr, der hier leben würde.
Den Video findet man hier (nach 17 Jahren):
https://www.arte.tv/de/videos/082723-000-A/guedelon-ii-die-burg-baustelle/
Dabei stellt man staunend fest, dass vieles wieder ‚gefunden‘ werden muss. Das heisst, man weiss nicht wie man gewisse Dinge in der Vergangenheit entwickelt, produziert hat. Zeit zu recherchieren in Quellen.
In dieser Rekonstruktion entsteht unter anderem dadurch wiederum angewandtes Wissen, wird die Mittelalterwelt als System erlebbar. Angefangen beim Holz, das geschnitten und gerade verarbeitet wurde (heute wird es zuerst getrocknet und dann geschnitten) über gebogen gewachsene Hölzer für rund Dinge, über Jahre trocknenden Mörtel (so dass noch während des Baus, das Gebäude sich verändern kann), über die Entwicklung des gotischen Bogens (stabil aber leichter) bis hin zu der Veränderung der Wehrtechnik vom passiven zur aktiven Verteidigung. Also Türme, die etwa den Torbogen (Tor, Fallgitter) schützen und Bogenschützen direkten Einblick haben oder dem Mörderloch, wo man Wasser oder Öl gegen Angreifer einsetzen kann.
Viel zu lernen, bevor man einfach so eine Burg hinstellt – im Analogen wie im Digitalen.