Kultur ist ein endloser Aneignungsprozess, eine Art ewige Reproduktion des „Fast-Selben“. Was und „wer“ nicht reproduziert (=aktualisiert) wird, verschwindet langsam aus dem kulturellen Gedächtnis. Das Museum Bellerive zeigt Zeichnungen, Plakate und eine Skulptur von Mucha (1860-1939) – einem der sich definierte, einen Stil herausarbeitete, der immer wieder aktualisiert wurde (Psychodelic/Hippie Bewegung). Seine Zeichnungen schwimmen geradezu im „Stream“ des visuellen Subconscious. Aus Tschechien (k.u.k) stammend liess er sich sichtlich von der japanischen Kultur (die sich gerade zum Westen hin geöffnet hatte und neben vorallem deutschen Ingenieuren sogar das deutsche Eherecht importierte) und hat dennoch seinen eigenen Stil daraus entwickelt, der heute untrennbar vom „Jugendstil“ ist und der wiederum eingeflossen ist in die japanische Kultur (Manga, Games), die wiederum die deutsche Kultur zum Fetisch gemacht hat (Elfenlied).
Muchas Stil: Meist stehen Frauen im Zentrum, sie sind eingefasst in wallende Kleider und sie verschwimmen mit ihren Haaren zu Ornamenten im Ornament-Bilderrahmen. Dabei arbeitet Mucha gekonnt mit Herausstreichungen/Überzeichnung von Linien, die das Ornamentale verstärken und gleichzeitig die Figuren verflachen lassen. Hauchdünn leben diese Figuren irgendwo in diesen meist grossflächigen Plakaten. Die Frauenfiguren entschwinden geradezu im Papier. Dieses Aufgelöst-Sein hat diese Art der Plakate auch so attraktiv gemacht und ist wiederum in der japanischen Kultur des Mangas zurückgeflossen. Der Stil ist dabei im Laufe seiner Schaffens immer konsequenter ausgearbeitet worden und darum heute auch so unverkennbar.
Die Qualität des Schwebens der Figuren ist aber auch gleichzeitig das Problem, denn welches abgehobene Frauenbild wird hier vermittelt? Was passiert, wenn menschliche Figuren zum Ornament werden, zum Entrückten. Es gibt Momente, wo seine Figuren geradezu im Sakralen der Kirchenmalerei schwimmen, sie sich auflösen als Teil des Rundherum. In diesen Momenten wird klar – und die Flower Power Bewegung hat nicht von ungefähr sich Mucha auch als Inspiration ausgesucht: Diese Frauen hauchen „Natur“ in die Welt (Kittler hat diese These für die Dichter und Denker des 18. und 19. Jhd proklamiert). Sie sind geradezu die Natur. Mucha geht weiter und macht diese Diven zeitlos.
Einen Einblick ins Gehauchte und Mäandernde bis hin zu Manga und FlowerPower bietet die Ausstellung „Mucha Manga Mystery“ im Bellerive am See von jeweils 10-17 Uhr.
www.museum-bellerive.ch/de/ausstellungen/mucha-manga-mystery >
History
Zuerst gab es einen Blog blog.gametheory.ch, dieser wurde abgelöst von www.gamelab.ch (2010)Impressum: rene.bauer und andereinfo AT gamelab POINT chTags
About (3)ar (1)ausstellung (1)Biz (20)Blockbuster (6)Code (31)COMMUNITY (1)Deutsch (45)Devs (34)Edu (53)Empfehlung (25)English (46)Event (53)experiment (2)Francais (3)game (185)GameArt (53)gamedesign (156)Game History (3)gamekultur (12)Indie (29)Kultur (166)Language (58)Mechanic (34)real/virtuell (46)Retro (20)Science (19)scroll (1)scrolling (1)SeriousGame (8)Simulation (13)Sound (14)StoryTelling (36)Streetgame (8)swiss (1)Swiss (54)Theory (14)Uncategorized (495)Visual (28)xar (1)