In Spielen lernt man bekanntlich die Welt kennen und ganze Generationen von Schweizern lernten im „Serious Game“ Monopoly (Schweizer Variante), was Martwirtschaft ist. Der Paradeplatz war das Filestück – wer es besass, der hat meist „alles“ gekriegt – denn hier musste man fast immer „übernachten“. Dieser Dreh- und Angelpunkt des schweizerischen (Banken-)Systems ist – anders als im Brett-Spiel – immer „teurer“ geworden – denn es wurde in den letzten 20 Jahren das Spiel Börse „weiterentwickelt“, dabei wurden (spieltechnisch spannend) alle Spielregeln gelockert oder gar entfernt. Aber endlich konnte man Geld aus Geld erschaffen.
Die Folge: Heute haben sich nun die zwei Welten von Brettspiel und Börsenspiel erneut getroffen beim weltweiten „Occupy Day“. In diesem Fall schickten sich Demonstraten an, den Paradeplatz in Zürich zu besetzen und endlich „gratis zu übernachten“. Davor konnte man noch auf dem Paradeplatz Monopoly im Finanzbereich spielen.
Monopoly für Finanziers auf dem Paradeplatz
Man trat wie immer gegeneinander mit je einer Million Startkapital an. Das Geld wurde nicht ausbezahlt, da „es ja auch in echt nie existiert hätte“ – sondern konsequent nur auf einem Zettel vom Spielmasterin notiert. Dann konnte losgewürfelt werden. Eine Eins brachte den SpielerA einen Schritt nach vorn. Worauf zuerst ein Pressesprecher für Prominente angestellt werden musste – Kosten 200k. SpielerB kam weiter und konnte sich schon den ersten Lobby-Politiker für 150k kaufen.
PlayerA brachte es wieder nur auf eine Zwei und konnte sich nun auch einen Politker – sprich Schwamm zulegen. PlayerB würfelte sich weiter, gewinnt und kann schon mal Ferien machen. PlayerA dagegen lässt sich (soweit noch) rekonstruierbar beim Steuerhinterziehen erwischen und muss kurz in den „Kerker“ und steht da mit einem Schildchen „im Gefängnis“, aber mit 100k ist man dann aber schon bald wieder draussen. Und einige Minuten später gewinnt PlayerA dann auch und erreicht als erster den Break-Even von 1 Million. Jetzt kann das Geldverdienen erst richtig beginnen.
Szene und Inszenierung
Das Spiel passte perfekt in eine Demo- oder Besetzungssituation. Es machte anders als die statischen und schon oft gesehenen Plakate zuerst eine Welt spielerisch (auch mehrfach) erlebbar. Der Spieler wird einbezogen und wird Teil einer Geschichte, eines Erlebnisses – er kann dadurch konkret handeln – statt „nur“ zu demonstrieren. Es brachte darüber hinaus die Spieler miteinander ins Gespräch und funktionierte gegen aussen als Installation oder Szenerie (vom Schwamm bis hin zu den Personen) und zog wiederum Zuschauer und Spieler an. Gerade das im Gefängnis-Sein-mit-Plakat könnte noch ausgebaut werden, um ein lebendes und sich veränderndes Tableau mit mehr Plakaten, Stühlen und am Boden-Sitzen zu erschaffen. Dadurch wäre das interaktive Spiel noch stärker eingebunden in die Szenerie.
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