Innert kürzester Zeit (3 oder gar 4 Jahre?) haben sich die Wegwerfspiele oder anders gesagt die Kleinstpreisspiele wie CutnRobe, Angry Birds (und wie sie alle noch heissen werden) durchgesetzt. Für manch ein Flashgame war die iPhone-Version die einzige Möglichkeit sich zu amortisieren.
Vor allem der Appstoremarktplatz von Apple oder Android hat diesen (Kaugummi-)Spielen auf rechenstarkten Devices wie iPodTouch, iPhone oder Galaxy trotz der enormen Hardware-Preise (vgl. NDS, PSP) zum Durchbruch verholfen. Dabei war Einkaufen (Zahlungsabwicklung via iTunesStore), wie auch die Installation noch nie einfacher. Das „Ich-installier-mir-mal-schnell-ein-Game“ hat das jahrelang gepflegte „Installationen-ist-etwas-für-Nerds“-Paradigma abgelöst und so wird denn auch gekauft, installiert und gespielt quer durch die Gesellschaft. Das Spiel ist dabei buchstäblich auf der Strasse angekommen, an den einzelnen Ecken, an den Tramhaltestellen, in den Restaurants und letztlich auch wiederum zu Hause.
Spiele auf der Strasse und in der Alltagskultur wie der Kaugummi
Diese Games, die langsam die PSP und Nintendo DS in die Ecke „Oldschool Spielerdevices“ zu verdrängen beginnen, kosten gerade mal soviel wie ein Kaugummi, Tee, Cafe oder wenn sie teuer sind, soviel wie ein Sandwich. Beim Clicken auf „Installieren“ fragt man sich: „1.00.-? Ist nicht gerade viel. Warum nicht?“ Und schon hat man es gekauft. (Smartphonegames haben die Kaufspiele in einen Bereich gebracht indem selbst die Sharewarespiele der 90er Jahre nie waren). Man erwartet dann auch nicht besonders viel und bekommt dann doch mehr geliefert. Nicht mehr alles ist dabei nur CasualGaming. Immer öfter finden sich ausgewachsene Spiele mit einer enormen Spieltiefe für 1.10 Fr. Die Kaugummispiele haben sich noch stärker als die SocialMedia-Games (gespielt am Arbeitsplatz und zu Hause) in den Alltag eingegraben. Sie erben von den früheren Arcadespiele den schnellen Einstieg ins Game, von den älteren SocialMedia-Games den einfachen und schnellen Konsum und sie sind darüber hinaus (immer optional) auf das Spielen in den Wartezeiten, den unbesetzten Zeiten unseres Lebens spezialisiert. Das heisst, wir spielen sie auf dem Weg zur Arbeit, in die Freizeit etc. Wir füllen mit ihnen – wie mit den social Games – die letzten freien Minuten und geben diesem „Zwischenraum“ auch noch einen spielerischen Sinn.
Beim Einkaufen darf wieder experimentiert werden
Die Kaugummigames erfüllen auch noch einen weiteren – leider fast schon verschollen Aspekt von Games – das Experiment. Nicht nur bei Grafiken, Stilen, Musik und Gamemechanismen wird von Zeit zu Zeit experimentiert, darüber hinaus wird auch bei der Auswahl der Spiele am Kramtisch der App-Game-Stores einfach mal das eine oder andere ausprobiert. Das Experiment kostet ja auch nicht so viel. Oft sagt man sich als Käufer: „Lass uns das mal schnell ausprobieren. Das Spiel muss ja auch nicht ewig Spass machen.“ Die Spiele sind dabei nur einen Klick entfernt.
Der andere Pool: die PC und Konsolengames
Dagegen posititioniert sich das Hochpreissegement. Hier finden sich die Spiele, die Stunden Beschäftigung verlangen. Die nach soviel Seriosität verlangen, als seien sie Kinder mit einem Defizit an Aufmerksamkeit. Der Preis kann so dann auch schnell über 100.- Fr steigen, sei es im Retail- oder über elektronische Kanäle wie Steam. Man muss dabei allerdings in Kauf nehmen, dass die grossen Spiele bis zu einer Stunde installiert werden müssen und viel Platz auf der immer überfüllten Harddisk belegen. Einzig die Wii spielt bei den Ladezeiten noch das alte Konsolengame: Einlegen-und-Losspielen. Von schnellem Konsum wie Unabhängigkeit vom Ort kann hier also meist überhaupt keine Rede mehr sein. Billiger kommt man nur bei Indiekanälen auf Konsolen oder im Indiespielenberreich weg, meist vertrieben über elektronische Kanäle weg.
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